Kretalehrgang 2019

Zeit.

Zeit. Alles dreht sich um Zeit. Und hier haben wir so viel davon.
Auf Shinson Hapkido-Lehrgängen ist normalerweise eine gewisse Spannung und Aufgeregtheit in der Luft. Viele Menschen, 200 bis 700, treffen sich für ein Wochenende oder eine ganze Woche um Shinson Hapkido zu trainieren. Das Programm ist voll und es gibt viele Begegnungen mit liebenswerten Menschen.Hier sind wir zu siebt, mit einer Lehrerin. Wir meditieren, wir machen Ki Do In am Strand während die Sonne aufgeht, und abends treffen wir uns wieder, bewegen uns im weichen Sand bis die Sonne langsam Mond und Sternen weicht. Wir baden im Meer, gehen dann in das angenehme Städtchen zum Abendessen. Zwischen den Trainings haben wir Zeit, Zeit für uns selbst, einander, die Sonne und das Wasser, suchen das Abenteuer oder schlafen. Zeit zum reden, Spiele zu spielen, Geschenke zu finden, einander kennen zu lernen. Zeit um nach innen zu schauen und zu reflektieren, etwas Neues über sich selbst zu lernen, vielleicht eine neue Technik zu erlernen. Das Sonnenlicht während des Tages, und Mond und Sterne am Nachthimmel machen das Herz leicht, machen es leicht das zu teilen was uns bewegt. Dieses spezielle Gefühl, das Lidija hier im wunderschönen Kreta geschaffen hat, ist wahrlich erstaunlich. Das Gefühl von Gemeinschaft ist sofort da. Manche von uns machen diese Erfahrung zum ersten mal, manche das zweite, für Thomas ist es das sechste mal. Und warum ist das so? Offensichtlich liegt ein Grund in der Person, die diesen Lehrgang entwickelte und durchführt. Sabomnim Lidija. Sie ist eine großartige Lehrerin, mit ihrem einzigartigen Stil, ihrer Fähigkeit ihren Schülern herzerwärmend nah zu sein, ehrlich und offen zugewandt, und doch ganz die Meisterin während des Trainings. Es ist der Ort. Paleochora, im äußersten Südwesten Kretas. Auf einer Halbinsel gelegen, mit Sandstränden im Westen und felsiger Küste im Osten, die Weite des Mittelmeers im Süden und wunderbare Berglandschaft im Norden. Schönheit, wohin man blickt. Ein touristischer Ort, keine Frage, aber auf eine sehr beruhigende Art. Die Menschen kommen hier her, um ihren Dingen auf eine ruhige und friedvolle Art nachzugehen. Nix für die, die hart feiern und trinken wollen. Und, es mag wie ein Klischee klingen, die Menschen von dort haben etwas an sich, das ich bewundere. Verglichen mit deutscher Lebensart scheinen die Leute dort so viel mehr Zeit zu haben, imstande, das Leben in seiner Fülle zu genießen. Easy going vom Feinsten. Sehr überzeugend. Es ist das Wetter. Tagsüber ist es heiß und trocken, mit einer beständigen erfrischenden Brise, und auch wenn es dunkelt bleibt es angenehm warm. Es ist unser Dojang dort. So bezaubernd. Sich im Sand bewegen, am Strand stehen und vor der untergehenden Sonne Atemübungen machen, sich nach dem Training erfrischen indem man einfach ins Meer hüpft. Soviel besser als duschen. Und falls es je eine Lösung gab für das alte Problem tauber Gliedmaßen und schmerzender Rücken während der Meditation, dann liegt sie darin sich einfach in den Sand zu setzen. Es ist die Gemeinschaft. Immer sehr besonders hier. Sabomnim Lidijas Beispiel öffnet die Menschen mit Leichtigkeit, alle lernen sich in kurzer Zeit ziemlich gut kennen, und rasch entsteht eine Art Familie.
Habe ich das Wetter schon erwähnt?  Es gibt noch so viele Gründe mehr hier zu sein. Das ausgezeichnete und erschwingliche Essen. Der frische Orangensaft. Das Motorradfahren im wilden Hinterland Westkretas. Baden in natürlichen Pools in kalten Bergbächen. Baden im karibikblauen Meer. Höhlen erkunden, durch großartige Schluchten wandern. Einfach in einem Cafe sitzen, ein gutes Buch lesen und von Zeit zu Zeit den Blick über das Meer schweifen lassen. Die wunderschöne Aussicht in den Bergen. Die Sterne. Die Katzen. Vom Kikeriki geweckt werden. Die vielen Momente in denen man ganz im Hier und Jetzt ist. Sich in friedvollem Einklang mit sich selbst und der Welt fühlen. Dieses Mal fühlte es sich in Paleochora für mich so an als würde ich einen guten alten Freund besuchen, alles entspannt, kein Grund zu reden, man kennt sich.

Der nächste Lehrgang auf Kreta findet 2021 statt, wir wollen beide dabei sein, und was ist mit Dir? 

Mette Volmer. 32. Ki 1. Dan wurde 1990 in Roskilde geboren, Sie lebt nach wie vor dort und trainiert Shinson Hapkido bei Sabomnim Jørgen Christiansen (4. Ki 4. Dan). Sie ist ausgebildete Schreinerin, arbeitet aber inzwischen als Wellness Coach und möchte  jeden Tag Menschen gesünder und glücklicher werden lassen.

Thomas Euler ist 53 Jahre alt und von Beruf Anästhesist. Er begann mit dem Shinson Hapkido Training im Jahr 2000 im Dojang Berlin, hat den 3. Kup und trainiert seit 2013 im Dojang Aachen bei Sabomnim Christoff Guttermann. Er ist begeisterter Kreta-Fahrer seit 2005.