Trainingsformen

Meditation (Myong Sang)
Zu Beginn und am Ende jeder Shinson Hapkido-Trainingsstunde bietet Myong Sang den Schüler/innen und Lehrer/innen die Möglichkeit, sich im Sitzen (zumeist), Stehen oder Liegen innerlich und äußerlich zu entspannen. Dies gelingt den Trainierenden, indem sie ihre Körper in eine entspannte Position bringen, die Atmung fließen lassen und sich auf den Augenblick konzentrieren. Ein weiteres Ziel der Meditation ist es, sich selbst im Zusammenhang allen Lebens wahrzunehmen und das Wesen der Dinge zu erkennen.
- Hier und jetzt ! Ein kleiner Essay von Sabomnim Jørgen Løye Christiansen

Atemtechniken zur Energiestärkung (Danjeon Hohupbop/Ki-Doin)
Atmung bedeutet Leben und beeinflusst die Gesundheit. Daher wird der Atmung beim Shinson Hapkido besonderes Augenmerk geschenkt. Atmen wird bewusst erlebt und kann gezielt zur Lenkung und Stärkung der Lebenskraft (Saeng Ki) eingesetzt werden. Dabei fördern gezielte Übungen Organe bzw. Körperregionen sowie die Harmonisierung von körperlichen Kreisläufen (Blut, Lymphen, Hormone). Neben der Stabilisierung der körperlichen Ebene wird gleichzeitig die seelisch-geistige Ebene gefördert und ausgeglichen. In diesem Sinne wird auch die Stimme im Training verwendet. Sie hilft, den Bewegungen Ausdruck zu verleihen und sie zu verstärken.

Training von innerer und äußerer Haltung (Jahse)
Die Jahse eines Menschen setzt sich zusammen aus seiner körperlichen Form, seiner inneren Einstellung, der geistig-seelischen Haltung und seiner Atmung bzw. inneren Kraft. Körper (Chong), Energie (Ki) und Geist (Shin) müssen in Einklang gebracht werden, um eine Basis für Gesundheit und Wohlbefinden zu bilden.

Hand- & Fußtechniken (Sugi- & Jok Sul)
basieren auf Abwehr- und Angriffstechniken traditioneller koreanischer Kampfkünste. Neben den Aspekten der Selbstverteidigung haben sie starke Wirkungen auf die Gesundheit. Sie wirken vitalisierend, Gleichgewicht und Koordination werden gestärkt.
Gemäß der asiatischen Gesundheitslehre enden und beginnen bestimmte Energiebahnen (Meridiane) in Händen und Füßen. Ihre Aktivierung wirkt auf das Wohlbefinden des ganzen Menschen. Alle Techniken im Shinson Hapkido beziehen hinsichtlich Aufbau und Ausführung die gesundheitlichen Wirkungen immer mit ein.

Fallübungen (Nakbop)
Das Training von Fallübungen hat sehr vielfältige Wirkungen. Jeder Mensch kann lernen, weich und geschmeidig (wie eine Katze) zu fallen und zu rollen. Der Kontakt mit dem Boden wirkt wie eine Massage auf Muskel und Organe. Gleichzeitig werden Ängste abgebaut und das Selbstbewusstsein gesteigert.

Partnerübungen (Su und Yaksok Daeryeon)
Bei dieser Art Training werden die oben angeführten Techniken als Übungen mit einer oder mehreren Partner/innen durchgeführt. Diese werden mit Hebeln und Wurftechniken verbunden und folgen sie Bewegungsprinzipien, wie man sie auch in der Natur findet: Fluss, Kreis und Anpassung. Es wird nicht gegeneinander gearbeitet, sondern die Kraft der Partner umgewandelt. Dadurch lernt man, sich selbst zu schützen und im Notfall zu verteidigen. Dies hilft, Ãngste im Umgang abzubauen. Durch den natürlichen Charakter der Bewegungen wird nicht die Konfrontation eingeübt, sondern der konstruktive Umgang. Dabei werden auch hier die Techniken so trainiert, dass sie einen gesundheitsfördernden Charakter erhalten (z.B. können Hebeltechniken so angewendet werden, dass nicht Gelenke verletzt werden, sondern wie eine Art Akupressur oder Druckmassage wirken).

Bewegungen nach der Natur und mit Gegenständen (Hyong, Gigu Sul)
Ein Formlauf (Hyong) bezeichnet festgelegte Abläufe, die Bewegungen der Natur aufgreifen. Er wirkt wie ein Tanz, bei dem Bewegung, Atmung und innere Bilder miteinander harmonisiert werden. Als Erstes studiert man die Kranichform, die durch große und elegante Bewegungen charakterisiert wird, gleichzeitig positiv auf Gleichgewichtsgefühl und Verdauung wirkt. Aber nicht nur Tiere, auch andere Bewegungen wie Wind oder Regen werden als Inspiration genutzt. Man lernt, die Natur genau zu beobachten und zu verstehen. Dadurch kann man den achtsamen Umgang mit ihr lernen. Ähnlichen Zielen dienen Bewegungen, die mit Gegenständen wie Stöcken oder Fächern ausgeführt werden. Voraussetzung ist innere Reife und Ruhe. Deshalb werden sie erst ab der Fortgeschrittenen-Stufe unterrichtet.

Trainingsraum (Dojang) und Trainingskleidung (Dobok)
Do heißt (Lebens-)Weg, -Aufgabe und -Ziel, Jang heißt Raum. Demnach ist der Dojang der Raum, in dem wir durch Training und die Begegnung mit uns selbst und anderen den Weg zum eigenen inneren Wesen finden können. Ein solcher Shinson Hapkido Dojang steht allen offen, die gemeinsam mit anderen Do finden möchten. So entsteht ein Platz, wo Einklang in der Vielfalt, Toleranz und Freude am Lernen geübt werden können.

Soziale Projekte
Im Shinson Hapkido sollen Menschen sich nicht nur allein oder im Privaten entwickeln, sondern auch jene Menschen unterstützen, die keine Chancen auf Gesundheit oder Lebensfreude haben. Deshalb sind soziale Projekte auch Teil von Shinson Hapkido. (International unterstützt die ISHA folgende Projekte: Han San Chon, Korea; Alt und Jung zusammen, Europa; Lusaka Stump Mission, Sambia; Casa Verde, Peru). Sie stehen als Beispiel für etwas, das jede/r durch das Training von Shinson Hapkido erfahren kann: Die Welt ist eins.