Danprüfung 2018 - ein Erlebnisbericht

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The year is 2018 A.D. Darmstadt is entirely occupied by people in weekend mode. Well, not entirely... One small Dojang of indomitable Gauls… I mean, Shinson Hapkido enthousiasts still holds out against the laziness. And life is not easy for the neighbours who are constantly disturbed by loud and fierce kihaps...
Wir befinden uns im Jahre 2018 nach Christus. Ganz Darmstadt ist von Menschen im Wochenendmodus besetzt. Ganz Darmstadt? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern... ähm Shinson-Hapkido-Begeisterten bevölkerter Dojang hört nicht auf, der Trägheit Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die umliegenden, mit lautem und wildem Kihap beschallten Nachbarn...
Und wieder stand eine neue Generation Dan-Anwärter und prüfungsbereiter Danträger vor den Türen des Zentrumsdojangs. Eine Besonderheit dieses Jahres: Zum ersten Mal seit der ersten Danprüfung (und zur großen Freude Sonsanims) hatten sich gleich viele Frauen wie Männer angemeldet. 16 Frauen, 16 Männer, 32. Prüfung. Ein schönes Gleichgewicht.
Ein wenig nervös waren wir wohl alle, aber nach der langen Vorbereitung und der heil überstandenen Theorieprüfung wollten wir nun auch unser Können auf den Matten unter Beweis stellen. Als es Freitag Zeit wurde, uns im Dojang zu versammeln, fiel bei mir viel Nervosität ab. Ich hatte aus meinem Heimatdojang die Einstellung mitgenommen, an eine Prüfung nicht als „Prüfung“ zu denken, sondern sie als ein Training zu sehen, bei dem man in erster Linie Spaß hat. Dieser Gedanke begleitete mich durch das Wochenende.
Am Freitagabend waren wir früher fertig als erwartet. Dank der aufmunternden Worte des 31. Ki, das in den Pausen mit Getränken und Essen auf uns wartete, hatten wir den ersten Tag gut überstanden. Bessere „große Geschwister“ konnte man sich nicht wünschen!
Der zweite Tag begann jedoch direkt mit einem Schreck, als wir erfuhren, dass nicht alle ohne Verletzung bleiben würden. Im Laufe des Vormittags kam die Nachricht: Knochenbruch. Die Entschlossenheit unserer Ki-Schwester, trotz Armschlinge weiterzumachen, hat uns alle beeindruckt. So ging es also weiter, mit einer (vorerst) ungeraden Anzahl von Armen…
Am Samstag erlebte ich, was ich schon von anderen Danträgern gehört hatte: „In der Prüfung klappen plötzlich Dinge, die dir vorher immer schwergefallen sind. Andererseits triffst du auch auf Grenzen, wo du sie nicht erwartest.“ Für mich war dieses „Ding“ der Freikampf, bei dem ich mich oft unsicher fühlte. In der Prüfung aber machte er mir riesigen Spaß, und ich fühlte mich richtig gut, bis wir leider eine weitere Verletzung miterleben mussten, die die Gesamtanzahl von funktionierenden Armen wieder auf eine gerade Zahl schrumpfte. Müde gingen wir abends ins Bett und sammelten noch ein letztes Mal Kräfte.
Am Sonntag machte sich nach den Bruchtests spürbare Erleichterung breit und wir freuten uns alle mit teilweise geschwollenen Gliedmaßen auf sie Spezialtechniken und freien Formen. Nach einer ganzen Reihe kreativer Beiträge war für uns Prüflinge endlich das Ziel in Sicht. Ein letztes Mal warten, ausruhen und erzählen mit Freunden und Mitstreitern, bevor endlich die Entscheidungen der Prüfer mitgeteilt wurden.
Ich bin froh, ein Teil dieser Gemeinschaft gewesen zu sein und dieses Wochenende mit seinen Höhen und Tiefen überstanden zu haben. An alle meine neuen Geschwister, die großen, die kleinen, die jungen und die ein wenig älteren jungen: Danke für die Freundschaften und die schönen Momente. Ich freue mich, euch alle wiederzusehen.
Valerie Gangolf, 1. Dan/32. Ki Dojang Amel/ Belgien