Lehrgangsberichte

Die verschiedenen Lehrgänge über das Jahr bilden die Grundlage für einen wichtigen Teil unserer Gemeinschaft. Neben dem Lernen im eigenen Dojang stellen sie einen Ort der Begegnung und des Austausches dar. Wir trainieren mit Anderen, lehren und lernen etwas aus einer anderen als der gewohnten Situation neu.
Hier wollen wir möglichst Viele unmittelbar nach den Lehrgängen an den Ereignissen teilhaben lassen. MitBerichten für die,die dabei sein konnten,aber auch für alle, die verhindert waren. Und wir wollen motivieren: zum Besuch des nächsten Lehrgangs, oder auch selber einmal zu schreiben und die Energie des Erlebten mit Anderen zu teilen...
Schreiben uns und schickt uns Bilder unter webmaster.at.shinsonhapkido.org.

Eine Sammlung älterer Berichte aus vergangenen Jahren findet ihr hier...


Kinder- und Jugend Speziallehrgang 2025 in Elsenborn/Belgien

Chong Mu Chong Shim
Wenn 100 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 21 Jahre schreiend durch den Wald rennen, sich in den Schlamm schmeißen und durch die Natur robben, befinden wir uns entweder in einem Remake von „Krieg der Kno?pfe“ oder, wie in dem Fall, beim 26. Internationalen Kinder- und Jugendspeziallehrgang im pittoresken Dorf Elsenborn in der belgischen Eifel.
Dieses Jahr begann es fu?r mich mit einem schrillenden Wecker, der mich aus meinen Tra?umen riss. 6:00... ich will schlafen. Aber Pustekuchen, auf geht’s, es steht die sechsstu?ndige Autofahrt nach Belgien an. Nach einer beachtlichen Verspa?tung durch Stau, Umleitungen und Verfahrungen waren wir gerade pu?nktlich fu?r die Anmeldung und dem erste Training da.
Wie jedes Jahr ging es fu?r eine dreistu?ndige Lauf- und Trainingseinheit in den belgischen Nationalwald. Neben ganz wunderbaren U?bungen in unseren Tiergruppen und kleinen Wettbewerben hatten wir auch das Glu?ck die Erde, den Boden und das nasse Graß hautnah kennenlernen zu du?rfen! Durchs Dickicht kriechen, wie ein Frosch durch den Wald hu?pfen und Freikampf auf der Lichtung durften als allseits beliebte und liebevoll gehasste U?bungen auch nicht fehlen.Doch ganz nach dem Motto des Lehrgangs „Klarer Geist, klares Herz“ haben alle die U?bungen gemeistert und sich mit den letzten Kra?ften zum wohlverdienten Essen geschleppt. Aber das Essen machte alle Mu?hen des Wochenendes mehr als wett! Großartige Verpflegung, vielen lieben Dank!
Ein Lehrgangstag beim Kinder- und Jugendlehrgang sieht immer a?hnlich aus, wenn auch jedes Jahr individuell und einzigartig. Morgens nach dem Aufstehen (um 5 Uhr, fu?r mich als Morgenmuffel immer eine große Aufgabe an sich) meditieren wir eine halbe Stunde mit Gegensta?nden aus der Natur und ko?nnen „Myong Sang – von der Dunkelheit zum Licht“ wahrlich erfahren und spu?ren.
Anschließend wird trainiert, erst in der Gemeinschaft, dann in Kup-Stufen. Fu?r mich, der kurz vor einer Pru?fung stand, nochmal eine super Mo?glichkeit, das Gelernte zu wiederholen und die Klarheit der Techniken weiter zu scha?rfen. Zwischendurch wurden plo?tzlich Kranichflu?gel, Tigerkrallen oder Elefantenru?ssel sichtbar – die Tiergruppen, in denen wir unser Wochenende verbringen, finden sich zum Training zusammen. Jedes Jahr werden kleine Shows einstudiert und am letzen Nachmittag beim Home-Day den Eltern, Familie und Freunden pra?sentiert.
Außerdem bespricht und diskutiert die Gruppe das Thema des Lehrgangs: „Ein großer Mensch“.
Was ist u?berhaupt ein großer Mensch? Wie ko?nnen wir zu großen Menschen werden?
Ich denke ha?ufig nach den Jahren so das meiste an Gedanken oder Meinungen mitbekommen oder geho?rt zu haben – aber trotzdem kommen immer wieder unglaublich spannende Ideen oder Einwa?nde in diesen Diskussionen zustande, welche den ein oder anderen Perspektivwechsel anstoßen.
Das zeigt mir immer wieder: Ein großer Mensch ho?rt niemals auf zu lernen! Wie wahr.
Ein großes Highlight ist immer die Nachtwanderung am Samstagabend. Die Tiergruppen machen einen Spaziergang durch den dunklen Wald und werden durch die Gruppenassistenzen gefu?hrt. Die zusta?ndigen Kyosanim bleiben zuru?ck. Im Wald warten Mutproben und gruselige Begegnungen. Unser Gru?nder, Sonsanim Ko. Myong, habe fru?her als Kind in einem Kloster gelebt und hat dort oft mitten in der Nacht von einem Kloster zum anderen laufen mu?ssen. Daran soll diese Wanderung erinnern – neben Kraft der Gemeinschaft, Vertrauen und Mut. Ich habe es tatsa?chlich bisher noch nicht geschafft, dass wir uns nicht verlaufen, ich bin gespannt, ob ich diese Premiere na?chstes Jahr erleben darf.
Ich bin jedes Jahr – fu?r mich war das jetzt das fu?nfte Mal – wieder unglaublich dankbar fu?r all die Freundschaften, die sich dort gebildet haben und u?ber die Jahre bestehen. Der Kontakt zur Natur und das Training im Wald ist eine willkommene Abwechslung vom monotonen Trott des Alltags, die ich jedem wa?rmstens empfehlen kann.
Kamsahamida!

Yuri Staarmann, Dojang Hamburg 5, 1.Kup

Gruppentraining im Wald
Min cho sasang -nicht aufgeben!
Morgenmeditation mit Sonsanim
Stufentraining in der Halle



Shinson Hapkido – Kretalehrgang 2025

Unter der Leitung von Sabomnim Lidija Kovacic kamen 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen beim 17. Shinson Hapkido Lehrgang auf Kreta zusammen, bei sonnigem blauem oder sternklarem Himmel und wunderbarer Landschaft, herausgefordert und geborgen - ein Ort und eine Zeit, um zu ahnen und zu spüren. Dieser Lehrgang ging deutlich über reine neue Techniklehre hinaus. Es war eine Reise durch die Vielfalt dieser Kampfkunst und schließlich eine Reise zu sich selbst. Himmel, Erde, Mensch waren eins.
So sah es aus: Meditation in den Sonnenaufgang, Baden im Meer nach dem Frühtraining, Abendtraining am Meer, wähhrend die Sonne hinter dem Berg verschwindet, Abendessen an der Hafenpromenade, WG-Leben auf der Bungalow-Terrasse, gute Gespräche, laut-lachende Runden, Auseinandersetzung mit der Theorie zu Themen des Jahresmottos, Vollmondparty mit Tanz am Steinstrand und viel Gemeinschaft, ein Strand voller Herzen, der Blick in die Weite, Sonne und Wonne, bergauf, bergab, mediterrane Ku?stenwanderungen durch die karge Vegetation der Felsküste und der Berge mit alten knorrigen Oliven- und Wachholderbäumen und dem Blick auf unfassbare Blautöne ganz ohne Photoshop, und wo immer man sich befand, war eine Katze im Bild.
Die hochsommerlichen Temperaturen waren durchaus eine Herausforderung. Ebenso herausfordernd waren die Größe und Dynamik der Gruppe: wenn sie unterwegs war, wurde es schnell sehr laut und hektisch. Aber das sollte man bereits kennen, dachten wir. Nun, es war ja alles so wie immer... aber trotzdem war doch alles anders. Der intensive Kontakt zu Menschen, zur Natur und zu sich selbst auf transformative Weise hat mehrere von uns zutiefst berührt, sodass diejenigen, die dorthin gereist sind, nicht mehr dieselben sind. Manche sind gekommen mit dem Wunsch nach körperlicher, emotionaler und geistiger Reinigung und dem zentralen Thema „Was kommen will kommen lassen, was gehen will gehenlassen“ Kreta war perfekt für diese Wandlungsphase.
Die herzliche und liebevolle Art von Sabomnim Lidija hat das Ganze nochmal aufgepeppt. Sie brachte die Ganzheitlichkeit und die philosophische Tiefe von Shinson Hapkido wundervoll mit uns in Kontakt. Ihre Lebensfragen, Rituale und Authentizität machen diesen Lehrgang unvergesslich.
Unsere wichtigsten Lektionen:
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  „Fehler sind erlaubt“
-  "
Ich bin Eins mit Allem und Alles ist in mir“
-  „Ich bin das Beste, was mir je passiert ist und ich liebe mich bedingungslos“

Dafür, dass die Teilnehmerinnen u.a. aus Berlin, Hamburg, Köln und Darmstadt anreisten, war es eine ganz wilde Mischung. Manche sind ohne jegliche Erwartungen hingeflogen und ohne das Programm gelesen zu haben. Andere machen diesen Lehrgang regelmäßig seit 20 Jahren. Für manche war es ein netter Urlaub, und für andere war es eine lebensverändernde Erfahrung. Jeder hatte sein emotionales Gepäck mitgenommen. Liebeskummer, Trauer um Verstorbene, mangelnde Zwischenräume, Krankheiten und Verletzungen usw. lauerten im Hintergrund in den Herzen. Im Zuge des Lehrgangs sausten die Gespräche, flossen die Tränen und hallten die Lachanfälle in der Ferne, was dazu beitrug, dass dieses Gepäck immer leichter wurde.

Die Einheimischen verglichen uns mit schwarzen Zugvögeln, die einmal im Jahr an ihre Strände ziehen und dort ihre lustigen Tänze treiben. Bewegungen in und mit der Natur. Solch eine Shinson Hapkido Gruppe hatte Kreta noch nie: humorvoll, original und harmonisch, voller Lob, Trost und Hoffnung.

Thomas aus Aachen; Cris / Emma / Irina / Karin aus Berlin; Marcel / Scarlet aus Darmstadt, Ana / Antje / Wolfgang aus Hamburg; Rotraud aus Klein-Meinsdorf; Anne / Ulla aus Köln; und Ulli aus Semmerin.

Ende-Anfang
Lob-Trost-Hoffnung